Wie würdest du dich fühlen?
Ein Kommentar von Ralf Feder zum Thema Klimawandel
Habt ihr eine Vorstellung von “Moral”? Wenn z.B. Immanuel Kant von Moral sprach, dann redete er, vereinfacht, von Grundsätzen, die man allgemein gültig machen kann. Die entscheidende Frage dafür ist: ,,Wäre es gut, wenn alle Menschen so handeln würden?” – Wäre es gut, dann ist der Grundsatz moralisch richtig und kann damit als Leitsatz für das Handeln von Menschen genommen werden. Vereinfache ich diesen Ansatz weiter und beziehe ihn auf unser Verhalten gegenüber anderen, kann man sagen: ,,Handle so, wie du auch behandelt werden möchtest. Und handle nicht so, wie du auch nicht behandelt werden möchtest.”
Klingt soweit fair und sinnvoll. Betrachte ich jetzt aber den Klimawandel und denke an die Konsequenzen, unter denen die zukünftigen Generationen leben müssen, dann ist das keine schöne Vorstellung. Und stelle ich mir vor, ich würde selbst in dieser Zukunft leben – dann wäre ich auf unsere heute wahrscheinlich immens sauer.
„Wie konnte man diese Zerstörung bewusst verantworten? Einfach weiter machen, obwohl bekannt war, was passieren wird? Wie konnten uns unsere eigenen Vorfahren wissentlich unserer Existenz, die Existenz ihrer eigenen Artgenossen, berauben?“
Solche und ähnliche Fragen würde ich mir wohl stellen.
Nun, ich lebe „zum Glück“ heute. Denn ich möchte ungern in einer Welt Leben, die „verbraucht“ ist, in der Ressourcenknappheit und Umweltkatastrophen meine Existenz bedrohen – und die zukünftigen Menschen? Wohl genauso wenig. Ich würde nicht wollen, dass die Vergangenheit meinen Lebensraum und damit auch mich, so behandelt und zerstört.
Aber wenn ich nicht so behandelt werden möchte, wie sollte ich dann selbst handeln?
Kann ich es moralisch verantworten, dass den zukünftigen Generationen, ja meinen eigenen Kindern und Nachkommen katastrophales bevorsteht? Stehe ich nicht sogar in der moralischen Pflicht, alles zu tun, um dies zu verhindern? Zumindest nicht meinen eigenen Teil dem beizutragen?
Reicht es nicht schon aus, dass wir uns heutzutage gegenseitig die Existenz in so vielzähligen Konflikten rauben? Müssen wir auch noch die Existenz der Zukunft ins Leid ziehen?

Ralf Feder
Ralf Feder studiert den Bachelor Management & Economics an der Ruhr-Universität Bochum. Er ist seit Mitte 2018 Mitglied bei yp.ruhr und wurde Anfang 2019 zum Co-Präsidenten gewählt.